Das Holotrope Atmen wird in der Regel in der Gruppe durchgeführt, wobei sich immer Paare bilden, und einer die Rolle des Atmers, der andere die Rolle des Sitters (Begleiters) hat; bei der nächsten Atemsitzung werden die Rollen getauscht. Während der Erfahrung, die ca. 3-4 Std. dauert, liegt der Atmer/ die Atmerin mit geschlossenen Augen auf einer
Matratze und atmet tiefer und schneller als gewöhnlich. Dadurch entsteht ein veränderter Bewusstseins- zustand und die Psyche wird unspezifisch aktiviert, so das durch die Weisheit des inneren Heilungsprozesses die im Moment für die Person wichtigste Erfahrung ins Bewusstsein gebracht und verarbeitet wird. Dabei kann es zu starken Energie-entladungen und intensiven inneren Erfahrungen kommen, die sowohl von der biografischen, als auch von der
perinatalen und der transpersonalen Ebene der Psyche stammen können. Die Integration dieser Erlebnisse führt zu einem Gefühl der inneren Klarheit und Verbundenheit mit der Schöpfung. Manchmal kann schon eine Atemsitzung grosse Veränderungen bewirken, in der Regel sind aber mehrere Atemerfahrungen notwendig, um eine tiefgreifende innere Transformation zu unterstützen.
Die Sitter (Begleiter/Innen) sitzen während der ganzen Sitzung bei der atmenden Person und sorgen dafür, das sie zugedeckt ist, sich nirgends anstößt, Taschentücher hat, usw., und unterstützen den Atmer z.B. mit Körperkontakt, wenn es gewünscht wird.
Die Atemsitzung wird durch Musik begleitet, z.B. Trommelmusik, spirituelle Ritualmusik oder heilige Gesänge aus den verschiedenen Kulturen, die den Zugang zu veränderten Bewusstseinszuständen fördert und den Ausdruck von Gefühlen erleichtert. Zu Beginn der Sitzung ist die Musik eher intensiv und laut, später wird sie eher meditativ und ruhig. Generell soll sie dem organischen Verlauf der Prozesse folgen und zur Unterstützung dienen.
Falls am Ende der Sitzung noch körperliche Verspannungen bestehen, können durch die Anwendung einer speziellen Art von Körperarbeit die damit verbundenen Gefühle und Erfahrungsinhalte ausgedrückt und integriert werden, so dass ein harmonischer Energiefluss entsteht.
Nach der Atemsitzung werden die Erfahrungen von den Teilnehmern in Form eines Mandalas, eines Kreisbildes ausgedrückt. Bei diesen Bildern ist das künstlerische Können völlig unwichtig, es geht vielmehr darum, der inneren Erfahrung nochmal eine äussere Form zu geben und sie somit weiter zu vertiefen und zu verarbeiten.
Im anschliessenden Sharing (Gruppengespräch) werden die Atemerfahrungen mit den anderen Gruppenmitgliedern ausgetauscht, wodurch oft noch ein grösseres Verständnis für die eigenen Prozesse und eine starke Verbundenheit mit den anderen Teilnehmern entsteht.
Die Facilitators (Therapeuten) sind als kompetente Begleiter präsent und bieten ihre Unterstützung an, wenn der Atem auf Dauer bestimmte Blockaden nicht lösen kann. Dabei wird immer der Heilungsprozess und die innere Weisheit der atmenden Person als Maßstab respektiert und unterstützt.
Da das Holotrope Atmen erlebnisorientiert ist und es je nach Erfahrungsinhalt zu starken energetischen Entladungen oder auch Geburtserfahrungen kommen kann, ist die Teilnahme für schwangere Frauen nicht geeignet; auch Bluthochdruck, Herz- und Kreislaufprobleme, Glaukom und Epilepsie gelten als Kontraindikationen. Für Personen mit psychiatrischer Krankheitsgeschichte sind die Seminare aufgrund der zeitlich begrenzten Betreuungssituation meistens nicht geeignet. Im Zweifelsfall kann mit der Gruppenleitung Rücksprache gehalten werden.